“ Ich denke nicht, ich mache es einfach“
und es funktioniert. Nicht alles stundenlang analysieren, sondern vorbereiten, vertrauen und es tun.
und Du? Tust du oder analysierst du stundenlang?
Letzten Urlaub habe ich mit meinen 2 Töchtern zwei Tauchausflüge gemacht und diese waren wirklich wunderbar. Für mich so richtig wunderbar, denn diesmal hat alles so funktioniert, wie ich wollte. Es war alles leicht und ich habe das Gefühl von Schwerelosigkeit wirklich spüren können. Ich habe 2016 zum Tauchen begonnen. Anfangs war es für mich alles andere, als ein schwereloses Gefühl, kein Gefühl von Schweben und Leichtigkeit. Es stellte sich für mich als große Herausforderung da.
Die Herausforderung von abtauchen und sein lassen: Vertrauen.
Wenn wir etwas beginnen, sind wir am Anfang Feuer und Flamme, weil wir es gerne erlernen möchten, wir wissen jedoch gar nicht, was auf uns zukommt. Dann kommt das Gefühl der Mutlosigkeit. Kommt dir das bekannt vor, voller Freude möchtest du einen neuen Sport oder Sprache lernen und irgendwo dazwischen eine Durststrecke, wo du durch musst.
Es kommt der Punkt, wo du üben darfst deine Gedankenkonstrukte loszulassen und dir vertrauen darfst, dass du es schaffst. Dann bleibt auch nichts anderes mehr übrig, als tun, tun, tun. So war es auch bei mir beim Tauchen.
Durch Atemtraining bin ich gewohnt durch die Nase zu atmen, daher fiel es mir anfangs ziemlich schwer, nur durch den Mund, also das Mundstück zu atmen. Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, dass ich zu wenig Luft bekomme, also ich hatte Angst zu ersticken. Kein angenehmes Gefühl. Das war meine erste Challenge, durch den Mund zu atmen.
Mit deinem Atem kannst du beim Tauchen beeinflussen, ob du sinkst oder aufsteigst, ganz leicht durch physikalische Prinzipien erklärbar. Die Theorie zu lernen ist eine Sache, doch das in der Praxis umzusetzen war eine andere. 🙂
Die Kunst ist, wenn du aufgeregt bist, trotzdem gleichmäßig zu atmen.
Auch im Alltag vergessen wir oft in der Hektik oder in Stresssituationen richtig zu atmen. Wir atmen nicht gleichmäßig, sondern sehr flach. Oder wir bekommen eine Schnappatmung. Beides wenig förderlich für unseren Körper und unser Gehirn. Unter Wasser noch weniger, da du sofort aufsteigst oder absinkst. Wenn du falsch atmest, bekommst du unter Wasser sofort die Rechnung präsentiert. Sofort ohne Verzögerung. Im Alltag kommt die Rechnung erst verzögert. Wir haben zuwenig Energie, weil wir zuwenig Sauerstoff haben.
Sauerstoff ist Lebenselixier, er bringt unseren Körper und unser Gehirn in Schwung. Durch falsche Atmung wird unser Körper unterversorgt, langfristig sehr schlecht für unseren Gesundheitszustand.
Wenn Energie fehlt, ist die Arbeit unserer Zellen eingeschränkt.
Ich hatte unter Wasser wirklich enorme Schwierigkeiten gleichmäßig zu atmen. Die Aufregung war zu groß. Die ausschließliche Atmung durch den Mund zu ungewohnt. Dann bin ich auf die glorreiche Idee gekommen, unter Wasser, um mich zu beruhigen „lachend“ auszuatmen, also Ausatmen mit hahahaha. Das war keine gute Idee (lach), denn diese Atmung bringt zwar an Land sehr viel Sauerstoff und beruhigt, doch sie ist nicht gleichmäßig. Also eher wieder ein Auf und Ab, was ich jedoch nicht wollte. Außerdem steigt das Risiko Wasser in den Mund zu bekommen.
Also wann solltest du nicht lachen: unter Wasser. 🙂
Warum habe ich das alles auf mich genommen, was hat mich bewegt weiter zu machen? Weil mich die Unterwasserwelt fasziniert, weil es, wenn du vertraust, wirklich herrlich entspannend ist. Es ist meditativ, habe ich jedenfalls damals gelesen. Doch von diesem Zustand war ich bei meinen Anfängen noch weit entfernt.
Ganz im Gegenteil, ich war angespannt und gestresst. Doch gerade dieser Zustand verhindert ja die Leichtigkeit. Mir war bis zu diesem Zeitpunkt auch nicht bewusst, wie gestresst mein Körper, bei ungewohnten Situationen ist. Besser gesagt, wie mein Körper im Stress reagiert, wenn eine Tätigkeit ungewohnt ist, wenn ich etwas Neues lerne. Über Stress habe ich auch hier geschrieben.
Stressen dich ungewohnte Situationen?
Wie geht es dir dabei? Kannst du es locker wegstecken oder bringt dich Neues immer ein wenig durcheinander?
Fachliteratur hilft bei neuem Themen auch weiter, also habe ich über das Tauchen nachgelesen. Da fand ich: Tauchen ist auch Mentaltraining. Da sind wir wieder bei der „Macht der Gedanken“. Was du denkst, wird passieren. Passt perfekt. Also denke „abtauchen bzw. sinken“ und du wirst abtauchen. Das war eine neue Erkenntnis, ein Schlüssel. Juhu. Ich werde es sofort ausprobieren.
Ich habe meinen Tauchschein mit meiner jüngeren Tochter zusammen gemacht, sie war damals 11 Jahre. Sie hatte überhaupt keine Probleme, sie ist hineingesprungen, auf Kommando abgetaucht, und unten gleichmässig , wie ein Fisch geschwommen. Sie hat mal Luft in ihre Weste gepumpt, mal rausgelssen. Ganz gleichmäßig und entspannt, ist sie dahin gegleitet. Kleine private Anmerkung: Sie war eine Wassergeburt, vielleicht deshalb? Doch alle Taucher können ja auch nicht Wassergeburten gewesen sein? Diese von mir gezimmerte Theorie hält nicht. 🙂
Also habe ich sie gefragt, wie sie das genau macht. Da ich ja über die mentale Kraft gelesen hatte, wollte ich wissen, was sie denn beim Absinken denkt?
„Ich denke nicht, ich mache es einfach!“
kurze knappe Antwort. Dabei war noch so ein fragender Blick und ein gewisser Unterton, nach dem Motto: „Was fragst du so blöd, was hast du für anstrengende Gedanken? “ Ja das hat gesessen.
Warum denken wir soviel über manche Dinge nach?
Wir analysiern, wir wollen wissen. Wir wollen noch mehr wissen.
Wir wollen wissen, warum wieso, warum nicht.
Vielleicht so, vielleicht anders, oder soll ich es jetzt doch so machen. Oder soll ich es nicht doch besser, ganz anders machen?
Wir haben einen sehr schweren Gedankenballast. Unser vieles Analysieren und Grübeln verhindert unsere Leichtigkeit. Annehmen, das es so ist. Nicht denken warum es so ist und nicht anders, sondern machen.
Bitte das ist jetzt keine Aufforderung: Neues zu tun, ohne sich Informationen dazu zu holen. Tauchflasche umschnallen und ins Wasser springen, meine ich damit nicht, obwohl die Anfänge werden schon so gewesen sein. 🙂 Ich meine:
Vornehmen etwas zu tun, Eckdaten einholen und handeln, es wagen.
Wenn es nicht so funktioniert, anpassen, justieren und weitermachen. Doch anpassen kann ich erst, wenn ich im Machen, im Tun bin. Wenn ich nur in meinen Gedanken herumspinne, bin ich nicht im tun, dann wird es nichts.
Die Fähigkeit, die wir als Kinder alle hatten, einfach etwas zu tun. Nun beschäftigen wir uns viel, zu viel mit Theorie und mit den Fragen, wieso, warum, wie soll ich es am besten machen.
Sammle deine Eckdaten und mach es einfach, vertraue darauf, dass es funktioniert.
Der Sport Tauchen ist bei uns in Wien im Becken zwar möglich, jetzt aber doch nicht so faszinierend. Also darf ich immer auf den Urlaub und passende Destination warten. Doch dann habe ich mich immer wieder getraut, mit Aufregung, klopfenden Herzen, doch getan, nach dem Motto einfach tun. Ich habe von den Tipps der Tauchlehrer profitiert, doch das war im Prozess des Tuns, wenn ich es nicht getan hätte, hätte ich die spezifischen Tipps nicht bekommen können, weil die ja nicht sehen, was zu verbessern ist.
Also machen, mit der Übung, mit der ständigen Wiederholung kommt eine Veränderung.
Es kommt eine Verbesserung, vielleicht kommt auch vorher eine Verschlechterung, auch gut, denn das ist das Leben. Anmerkung zu meinen Tauchexperimenten: Verschlechterung war, als ich vor 2 Jahren aus einer Tiefe von 8m plötzlich abrupt, schnell aufgestiegen bin, also direktissima an die Wasseroberfläche stieg. Irgendetwas hatte mich nervös gemacht und schwupps meine Atmung ging falsch, ich habe falsch reagiert und schwupps oben war ich. Das ist wirklich nicht gut, es ist auch gesundheitsgefährdend. Das war der Moment, wo ich dachte: „Nein ich höre auf, das pack ich nicht mehr. “ Am Land hat dann ein anderer Taucher zu mir gesagt: „Ach das ist mir auch passiert, das kann am Anfang passieren!“ Also ok, ich bin nicht die Einzige. Natürlich bin und war ich nicht die Einzige. Doch in dem Moment, wenn etwas schief geht, tendieren wir zu glauben, dass es nur uns passiert.
Also habe ich weitergemacht und bin wieder im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser gesprungen….tun, tun, tun.
Im letzten Urlaub war es dann soweit, ich hatte wirklich schöne Tauchgänge, anfangs ein murmeliges Gefühl und dann schwupps, fast alles hat super funktioniert.
Dranbleiben, loslassen und vertrauen. Es zahlt sich aus.
Nicht zuviel nachdenken, vertrauen, dass alles gut ist, dass es eben ein Lernprozess ist.
Das Leben selbst ist ein Lernprozess. Immer wieder dürfen wir uns im Vertrauen üben, immer wieder bringt uns das Leben Situationen, wo wir üben dürfen loszulassen. Das Denken auf die Seite zu schieben und weiterzumachen.
Mit jedem Schritt loslassen und machen, werden wir leichter und freier.
Wie gehst du damit um? Fällt es dir leicht einfach zu tun oder verzettelst du dich auch im Nachdenken?
Ich freue mich, wenn du mir über deine Erlebnisse berichtest.
lachende Grüße
Nina ♥
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